Wie ich einmal versuchte die Paketstation zu nutzen

Snowden sollte sich per Hermes verschicken, die sind bekannt fürs nicht ausliefern Quelle: Internet

Wenn man als Berufstätiger privat Pakete empfangen will gibt es drei Möglichkeiten: 1. Die Nachbarn nehmen das Paket an, mit Glück kann man auf der Benachrichtigungskarten den Namen erkennen. Dann muss man nur noch seinen Zeitplan mit dem des Nachbarn koordinieren und schon hält man sein Paket in den Händen. 1. Wenn das mit den Nachbarn nicht klappt weil die auch nicht anwesend sind oder wenn der Paketbote einfach keine Lust hatte, dann erfährt man das man sein Paket in einer Filiale abholen kann. Mit Glück kann man die Anschrift der Filiale entziffern und stellt fest, das diese nur 3km entfernt ist und Samstag tatsächlich auch für etwa 2 Stunden geöffnet ist. 1. Man lässt sich die Pakete zur Arbeitsstelle schicken. Nicht nur die Kollegen freuen sich, wenn sie neidvoll sehen was man sich alles leisten kann, auch die Bahnfahrt nach Hause mit der Kiste des Flachbildschirms (oder ähnliches) ist eine wahre Freude.

Nun bietet die Post, namentlich DHL, einen „Service” der sich Paketstation nennt. Uns Kunden wird es als Service verkauft, denn es ist ja eine Alternative zu den drei gelisteten Fällen. Man kann sich ganz entspannt sein Paket selber von der Paketstation abholen. Auch mal mitten in der Nacht. Das dies auch die Paketboten entlastet, weil die nur noch einen Stapel Pakete vom Lieferwagen in die Station packen müssen, wird nicht ganz so deutlich kommuniziert. Warum auch, von dieser Sparmaßnahme hat der Kunde ja nix (wenn er nicht auch Aktionär ist). Auch das der Kunden zwar immernoch das gleiche Porto bezahlt, jetzt aber einen Teil der Leistung selber erbringt, wird uns als besonderer Service verkauft.

Naja, dennoch dachte ich das für mich die Vorteile der Paketstation überwiegen würden. Also habe ich mich eines schönen Samstag nachmittags auf paket.de angemeldet. Um dann festzustellen, das man die Paketstation (und alle anderen sinnvollen Services) nur nutzen kann, wenn man per postIdent identifiziert ist. Also habe ich das Formular ausgedruckt und überlegt, wann ich wieder mal bei einer Post vorbei komme. Ihr erinnert Euch? 3km entfernt und Samstags für zwei Stunden offen?

Also verging zwischen Anmeldung und postIdent auf der Post die erste Woche. Aber jetzt geht es bestimmt alles ganz schnell bei so einem erfahrenen Logistikdienstleister, oder?

Es dauerte dann drei Wochen und eine Nachfrage, bis ich ein Email bekam, das ich nun vollständig registriert wäre und alle Services von paket.de nutzen könne. Was ja auch die Paketstation einschließt. Blöd das ich jetzt nicht mehr wusste was ich eigentlich bestellen und an die Paketstation schicken lassen wollte…

Aber von so einem kleinen Gedächtnisaussetzer lässt sich der willigen Konsument ja nicht verschrecken. Ich habe also eine Bestellung bei einem relative bekannten Elektronikhändler ausgelöst. Und wagemutig die Adresse der nächsten Paketbox angegeben, was kann da schon groß schief gehen, ich bin ja schließlich dafür freigeschaltet?

Und schon wenige Tage später kam die ersehnte SMS + Email „Ihr Paket ist da! Sie dürfen es abholen! Vergessen Sie dafür nicht Kundenkarte und mTAN!”. Moment, Kundenkarte? Gleich mal eine Antwort an den Service schreiben. Und die Eingangsbestätigung kam auch nach nur wenigen Stunden. Und schon nach fünf Tagen die Nachricht, das man mir eine „neue” Kundenkarte zuschicken werden und diese mich in den nächsten zwei Wochen erreichen werde. Und kurz darauf kam auch schon, nein, nicht die Kundenkarte sondern die SMS das mein Paket noch zwei Tage in der Paketstation verbleibe und dann an den Absender zurück geschickt werde.

Also habe ich gleich noch ein Email an den Support geschrieben. Wo ich sogar anbot eine alternative Lieferadresse zu nennen, wenn denn die Kommunikation einmal mehr würde als ein Gespräch mit einer Wand. Aber naja, so ein Marktführer mit ehemaligen Beamten... Es kam dann tatsächlich vier Tage später eine Reaktion: Automatische Emails teilten mir mit, das ich mein Paket in der nächsten Filiale abholen könnte. Samstag zwei Stunden, 3 km weit weg, Ihr erinnert Euch? Und das noch am Samstag nach der Firmenweihnachtsfeier…

Aber immerhin nur zwei Wochen nachdem der Versender das Paket aufgegeben hat, habe ich das Paket auch in den Händen. Super! Welche eine Verbesserung! Das nächste Paket schicke ich wieder in die Firma.

PS: Falls ich irgendwann die nötige Kundenkarte erhalte, überlege ich mir ob ich das nochmal probiere. Aber ich vermute das wird wohl erst 2015 oder gar 2016 sein.