Der große Vorwurf gegen über homeschooling/un-schooling ist, das sich dadurch Parallelgesellschaften bilden (können). Deswegen betont auch das Bundeskanzleramt mal wieder.
Entstehen dabei wirklich geradezu zwangsläufig schlimme Parallelgesellschaften?
Erstens: Die Erfahrung in Deutschland zeigt, das Parallelgesellschaften sich sehr schnell bilden. Wenn in den Familien und Freundeskreisen ein bestimmtes Klima herrscht, verliert man schnell den Blick nach draußen. Wenn man seine Informationen nur aus wenigen Quellen (oder gar nur aus einer Quelle) holt, verliert man schnell den Blick nach draußen. Wenn die gesellschaftliche Umgebung Abweichler verdammt, verliert man schnell den Blick nach draußen.
Achja, ich Rede gerade von Kindern, die zur Schule gehen aber zuhause das strenge muslimische Familienbild gelehrt bekommen, von "aufgeschlossenen" Menschen, die denken, das nur sie und ihre Informationsquellen die Wahrheit kennen und alle anderen nicht (Blogs wie political incorrect sind da ein Beispiel), von ganzen Bevölkerungsgruppen, die in nur in ihren Stadtteilen unter ihresgleichen leben und deren vielleicht begabte Kinder sofort von den Klassenkameraden und Freunden zu nichte gemacht werden würden, wenn sie mal eine Note besser als 3 nach Hause bringen... Und die gehen/gingen alle in die ach-so-tolle Schule!
Zweitens:
Wenn jemand seine Kinder zuhause unterrichtet oder gar absolut frei lernen lässt, der ist ja wohl auch alternativ und vermittelt dann nur ein Idealbild der Gesellschaft wie er sie gerne hätte. Also Indoktrination pur.Wie sehr das nicht zutrifft, sieht man an
diesem Beitrag der Neubronners. Spielend lernt Moritz, worauf es bei der Städteplanung ankommt, welche Faktoren wie zusammen hängen um florierende Wirtschaft und Gesellschaft zu haben. Er lernt nebenbei noch, das Simulationen immer nur den Teil der Wirklichkeit abbilden, den die Erschaffer der Simulationsumgebung berücksichtigt haben (Notiz an Moritz: Es gibt einen Cheatcode um die Menschen in Sims2 selbstständiger zu machen:). Und das alles nicht am Beispiel einer idealisierten Gesellschaft wie dem Kommunismus, sondern am Beispiel des alltäglichen Kapitalismus.
Und sein kleiner(?) Bruder will die selbst gemahlten Comics verkaufen und merkt dabei, das er vorher die Zwischenschritte nicht zeigen darf, wenn das Endergebnis ein Bestseller werden soll. Mehr Vorbereitung auf das "richtige" Erwachsenenleben geht ja fast nicht mehr...