Hachja, wie viele Politiker und Wirtschaftsbosse meinen ihre Forderung nach mehr Förderung für High-Potentials eigentlich ernst? Gibt es da jemand? Zufällig auch jemand in Bremen? Wenn ja, dann sollte derjenige mal schleunigst bei den Bremer Behörden nachfragen, warum die ihm in den Rücken fallen:
Während sehr viele Eltern sich mehr schlecht als recht um ihre Kinder kümmern (die Fälle von Kindesvernachlässigung treiben unsere Politiker ja immer wieder zu neuen gewagten Aussagen an) und auch das Schulschwänzen ihrer Kinder taten- und konsequenzenlos geschehen lassen (die Schul- und Sozialbehörden kümmern sich auch nur mäßig um diese Familien und Kinder), wird in Bremen eine Familie mit Zwangsgeldern und anderen Repressalien zur Auswanderung gezwungen/geführt. Eine Familie, deren Kinder für mich zu den absoluten High-Potentials Deutschlands gehören!
Warum diese Kinder so ein großes Potential haben? Weil sie nicht durch das deutsche Schulsystem verdorben sind (bzw. nur für wenige Wochen anstatt für 12/13 Jahre). Weil sie selbst bestimmen, welchen Stoff sie wann und in welcher Intensität lernen. Weil sie zu Hause unterrichtet werden. Klingt komisch, nicht wahr? Kann man selbstständig und daheim überhaupt vernünftig lernen? Braucht es dafür nicht die Anleitung staatliche ausgebildeter Lehrer? - Nein, braucht es nicht. Freier Unterricht ohne Lehrer und Schulgebäude funktioniert gut, sehr gut sogar. Auch in Deutschland, die größten Vertreter unseres Landes sind nie oder nicht die gesamte Schulzeit in eine Schule gegangen, früher (also bis etwa 1930) war die Erziehung in den eigenen vier Wänden durch die Eltern und Privatlehrer sogar ein Zeichen von Wohlstand und Kultur. Denn sehr wohl ist die allgemeine Bildungspflicht ein Segen für die Menschen, da nun jeder in den Genuss von Bildung kommt, jedoch war schon immer klar, das die normale Schule mit 25 oder mehr Schülern pro Klasse und Lehrer längst nicht die gleiche Intensität hat, wie der Unterricht im kleinen oder kleinsten Kreise (neumodische Lehrer versuchen dieses Defizit mit Gruppenarbeiten auszugleichen, was jedoch nach meiner Erfahrung absolut kein Ersatz ist).
Ein klassischer Versuch eines Argumentes gegen Homeschooling ist der Vergleich der Anzahl von Nobelpreisträgern mit klassischer Schulbildung und mit freiem Lernen, wo die Anzahl der Homeschooler ja weit abgeschlagen wäre. Aber erstens sollte man dazu mal die Aussagen der Nobelpreisträger selber zum Thema Schule anschauen (Feynmann hat sehr gute Gedanken zum Thema Bildung, ich muss mir doch einige seiner Bücher mal holen) und zweitens macht es wenig Sinn absolute Zahlen zu vergleichen. Denn dann müssten wir alle von unserer alltäglichen Nahrung Abstand nehmen und das gleiche essen, wie die Fliegen...
Natürlich treibt Homeschooling auch schon mal komische Blüten: Da gibt es plötzlich Kinder, die wissenschaftliche Veröffentlichungen lesen, um mehr zum Thema Klonen zu erfahren, andere freuen sich ernsthaft ins Museum zu kommen und lernen zu können, nicht nur, weil danach das Shoppen auf dem Klassenfahrtsplan steht. Natürlich wird da nicht immer der an Schulen übliche tägliche Mix von Fächern und Fachgebieten praktiziert, dafür wird die Photosynthese "behandelt" bis die Kinder es verinnerlicht haben (verinnerlicht im Gegensatz zu bis-zur-Klassenarbeit-auswendig-gelernt). Und viele der Homeschooler bestimmen ihren Tagesablauf selbst und stehen schon vor sieben Uhr auf, um spätestens um Acht über den Büchern oder im Museum oder in der Bibliothek zu sein. Komisch, nicht war? Und jetzt versuchen sie das mal mit normalen Schulkindern...
Kinder mit so viel Kreativität und Wissensdurst und der Fähigkeit selbstständig zu lernen (das lernt man in der Schule nicht wirklich, vielleicht im Studium) sind doch eigentlich die idealen Voraussetzungen für die "Macher" von morgen, oder? Und wäre es so schlimm, wenn diese Hoffnungsträger in Deutschland bleiben würden und helfen unsere Zukunft zu verbessern?
Ich fände das jedenfalls wesentlich besser, als diese unsäglichen Werbeaktionen(!?) "Du bist Deutschland", wo Schulabbrecher, Steinewerfer und Sparen-indem-50000-Mitarbeiter-entlassen-werden-und-
ich-mir-eine-fette-Prämie-dafür-genehmige um Sympatie für sich und Deutschland werben. Und besser als indische Programmierer einfliegen zu lassen ist es allemal, wenn unsere High-Potentials nicht aus Deutschland vertrieben werden, sondern hier gefördert werden...
Wir jedenfalls sind schon relativ sicher, das unsere Kinder wohl nicht die deutschen Schulen besuchen werden. Und wenn Homeschooling bis dahin immer noch illegal ist, gibt es ja noch das Ausland. Einmal über die Grenze rüber und schon ist es legal. Ohne Angst um Parallelgesellschaften (die in Deutschland wahrscheinlich am ausgeprägtesten sind) und mangelnde Ausbildung der Kinder (wie viele Schulschwänzer gibt es täglich in Deutschland?)...